Der Kreuzgang – Vorrangiges Objekt der Sorge des Fördervereins

Ein Kulturdenkmal, das seinesgleichen sucht, ist der gotische Kreuzgang an der Stiftskirche St. Peter. Er wurde in den Jahren 1273 bis ca.1440 in mehreren Bauabschnitten errichtet. Der älteste Teil im Osten ist ungewöhnlich breit und gleicht einem Festsaal; die Arkaden sind reich verziert und kunstvoll gestaltet. Etwas einfacher, auch vom Raum her bescheidener, sind die beiden anderen Flügel im Norden und Westen. Das Maßwerk ist durch seine unterschiedliche Ausgestaltung besonders reizvoll.

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Nach der Säkularisierung des Ritterstifts waren Kirche und Kreuzgang von 1803 bis 1947 weitgehend verlassen und der Kreuzgang unbedacht und dem Verfall preisgegeben. Mehrfach wollte man ihn abreißen; immer wieder besann man sich eines Besseren.  Der Einzug der Benediktiner 1947 brachte die Wende. Mit ihnen kam neues Leben in Kirche und Kreuzgang. Sie bauten die Vorratsräume über dem Kreuzgang zu Mönchszellen aus. So blieb das Bauwerk der Nachwelt erhalten.

Freilich machten sich am weichen Sandstein durch Alter und Luftverschmutzung immer gravierendere Schäden bemerkbar; erneut war der Kreuzgang in Gefahr. Der Verein der Freunde und Förderer des Klosters suchte nach Möglich-keiten zur Abhilfe. Dankenswerter Weise hat das badenwürttembergische Landesdenkmalamt sich in großer Einsatzbereitschaft dieser Aufgabe mit tatkräftiger Unterstützung des Fördervereins und der Klostergemeinschaft erfolgreich angenommen.

Am 21. Mai 2008 wurden die ebenfalls sanierungsbedürftigen Heiligenfiguren aus dem 13. Jahrhundert, die im Kreuzgang deponiert waren, in die Werkstatt der Restauratoren gebracht; die Sanierungsarbeiten am Kreuzgang konnten beginnen. Bald sahen die Arkaden des Kreuzgangs aus wie Patienten der Intensivstation: Überall Injektionsspritzen zur Steinsanie-rung, Wunden im Stein, die gefüllt und versorgt wurden – eine mühe- und liebevolle Kleinarbeit von hoher fachlicher und handwerklicher Qualität.

Ein zweites großes Projekt war die Sicherung der über 100 Grabplatten, die in Kirche und Kreuzgang die Gräber der Stiftsherren aus den Jahrhunderten des Ritterstifts bedeckten. Sie waren zum Schutz vor Zerstörung in die Wände des Kreuzgangs eingefügt worden und waren dadurch infolge des nahen Grundwassers erst recht gefährdet. Sie wurden allesamt mit großzügiger Unterstützung vieler Spender von der Denkmalpflege saniert und dann freistehend vor den Wänden des Kreuzgangs fixiert.

Am 8. Mai 2010 konnte nach der Einrich-tung eines „Lapidariums“ für die ausge-tauschten Skulpturen der Abschluss der Sanierungsarbeiten gefeiert werden. Mit großer Dankbarkeit wurde der ungemein großzügigen Finanzierungshilfe von Stadt, Land und Bund gedacht; ebenso dankbar sind die Namen der verantwortlichen Denkmalpflegerinnen zu nennen, Frau Gertrud Clostermann und Frau Angelika Reiff sowie des Bauleiters, Herrn Albert Kieferle. Die zahlreichen Besucher tragen den Dank weiter.

Dr. Franziskus Eisenbach,
Weihbischof em.

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